Entwicklung der Gülleansäuerung – Ein historischer Rückblick

 

1999
Die Erfinder Jens Østergård und Christian Kjær, die in Nordjütland Schweine produzieren, sind der Meinung, dass der Unterschied zwischen dem Stickstoffgehalt von Schweinegülle im Stall und beim Ausbringen auf den Feldern zu groß ist.  Sie stellen fest, dass bei der Umwandlung von Ammoniak (NH3) in Ammonium (NH4 +), das Ammoniak eine feste Form annimmt und nicht verdampfen kann. Sie starten Experimente mit Schweinegülle und verschiedenen Chemikalien und stellen dabei fest, dass Schwefelsäure die ideale Säure ist, um das NH3 in der Gülle in NH4 + umzuwandeln und so die Ammoniakverdampfung zu stoppen. Zu dieser Zeit ist noch nicht bekannt, dass es Gesetze zur Reduzierung der Ammoniakverdunstung aus der Tierproduktion geben wird. Es hat sich jedoch gezeigt, dass die Technologie für diesen Zweck besonders gut geeignet ist.

2003
Jens Østergård und Christian Kjær erhalten ein Patent für die NH4 + -Gülleversäuerung. Mittlerweile ist man so weit gekommen, dass es für weitere Tests und für den Verkauf in vollem Umfang produziert werden soll.

2004
Es wird mit 4 Unternehmen eine Zusammenarbeit zur Weiterentwicklung, Produktion und Vermarktung der Gülleversäuerung eingeleitet. Die vier Unternehmen sind Grundfos (weltweiter Marktführer für Pumpenlösungen), Staring Maskinfabrik (Nordjysk Lieferant von Ausrüstungen für die Bauindustrie), Stiholt (Nordjysk Distributor von Scania Trucks) und Agro Invest Nord. Das Unternehmen wird von der Staring Maskinfabrik in Brønderslev geführt und der Name Staring Miljø wird gegründet. Die EU-Wasserrahmenrichtlinie schreibt vor, dass die Einleitung von Stickstoff in Gewässer verringert werden muss. Um dieser Richtlinie zu entsprechen, wird in Dänemark ein Gesetz verabschiedet, wonach Felder nur mit bis zu 85% des maximalen Stickstoffs für die einzelnen Pflanzen gedüngt werden dürfen. Hier kommt der volle Nutzen der Gülleansäuerung zum Tragen, da die jährlichen Düngepläne die Stickstoffmenge auf der Grundlage des von jedem Tier produzierten Stickstoffvolumens berechnen und nicht anhand des Stickstoffgehalts der Gülle, wenn diese auf dem Feld ausgebracht wird. Da das Ansäuern der Gülle die Verdunstung verhindert, ist es möglich, den Düngungseffekt und die Anwendung von Schwefel auf die Pflanzen zu maximieren.

2006
Der Name Staring Miljø erweist sich als zu schwierig um ihn in Zukunft zu nutzen, daher ändert man den Firmennamen in INFARM.

2007
Als Stiholt aus der Eigentümergruppe ausscheiden will kauft Grundfos die Anteile der anderen drei Miteigentümern,
Grundfos will neue Geschäftsbereiche im neu gegründeten Geschäftsbereich Grundfos New Business testen und Sie entscheiden, das Unternehmen von Brønderslev nach Aalborg zu verlegen.
Grundfos macht Infarm zu einem unabhängigen Unternehmen mit eigenem Direktor und Verwaltungsrat, und sie beginnen mit der Entwicklung des SmellFighter. Es werden einige neue Mitarbeiter in neu geschaffenen Funktionen eingestellt.

2009
Infarm ist stark von der Finanzkrise betroffen, und in diesem Zusammenhang wird Personal reduziert. Gleichzeitig ziehen Sie in andere Räumlichkeiten in Aalborg um.

2010
JH Staldservice bringt seine Lösung zur Ansäuerung von Gülle unter dem Namen JH Acidification NH4+ auf den Markt. Somit gibt es auf dem Markt zwei Lösungen für die Ansäuerungvon Gülle, und das neue Produkt von JH Staldservice wird gut angenommen. Nicht zuletzt, weil die Lösung zu einem wettbewerbsfähigen Preis angeboten wird.

2011
Grundfos beschließt, dass Infarm nicht mehr Teil des strategischen Schwerpunkts des Unternehmens ist, daher wird Infarm zum Verkauf angeboten. Dies führt dazu, dass fünf leitende Angestellte Infarm übernehmen. Nachdem das dänische Parlament entschieden hat, dass die Ammoniakemissionen aus der Tierproduktion verringert werden müssen, entscheidet das dänische Parlament auch, dass die für diese Aufgabe verwendeten Technologien getestet werden müssen, um den Reduktionseffekt zu dokumentieren. Dänemark schließt mit Deutschland und den Niederlanden ein Abkommen über eine Testzertifizierung mit dem Namen VERA.
Infarm und JH Staldservice lassen ihre Güllesäuerungssysteme gemäß den VERA-Standards testen und sie werden auf einer offiziellen Technologieliste aufgeführt und sind somit BAT-Technologie. Die Ausstellung des offiziellen VERA-Zertifikats wird jedoch mehrere Jahre dauern und erst 2015/2016 erfolgen.

2012
Zum 1. Januar übernehmen die fünf Mitarbeiter die Firma Infarm, welche sie, von der Adresse in Aalborg aus, weiter betreiben.

2013
Infarm beschließt, die Aktivitäten des Unternehmens an einen neuen Standort in Støvring unweit von Aalborg zu verlegen.

2015
Die Eigentümergemeinschaft von Infarm verkauft das Unternehmen an JH Staldservice A / S in Holstebro. Die bisherigen Eigentümer und Mitarbeiter bleiben in der Firma. JH Staldservice beschließt, Infarm als eigenständiges Unternehmen unter dem Namen JH Agro A / S weiterzuführen. Hier werden die Produkte und Aktivitäten der Gülleansäuerung beider Firmen zusammengefasst. Das Unternehmen ist weiterhin von der Adresse in Støvring aus tätig.

2016
Einige der ehemaligen Eigentümer und Mitarbeiter von Infarm verlassen das Unternehmen, weshalb die Geschäftsführung von JH Staldservice A / S beschließt, alle Aktivitäten von JH Agro A / S an die Adresse in Holstebro zu verlegen. Die Übernahme von Infarm drückt die Liquidität von JH Staldservice. Da zeitgleich auch in der dänischen Agrarindustrie nur begrenzte Investitionen in Umwelttechnologien getätigt werden, gehen JH Staldservice und die beiden Tochterunternehmen JH Agro und JH Bioenergi Konkurs.

2016/2017
Gert und Rasmus Normann Andersen (Vater und Sohn) übernehmen ihre Investmentgesellschaft Blaakjær Finans JH Staldservice, JH Agro und JH Bioenergi. Man sieht ein großes Zukunftspotenzial in der Gülleversauerung sowohl in Dänemark als auch außerhalb Dänemarks, und es werden Mittel für die Weiterentwicklung von JH Acidification NH4+ sowie für Investitionen in die Weiterentwicklung des Unternehmens von einem kleinen und lokalen zu einem großen und internationalen Unternehmen bereitgestellt.

2018
Der Firmenname wird von JH Staldservice in JH Agro geändert. Dies spiegelt die wachsende Fokussierung auf Exportmärkte und das große Potenzial von JH Forsuring NH4 + wider. Im Sommer 2018 erzielt JH Agro auf dem britischen Markt einen entscheidenden Durchbruch.

2019
Der Absatz von JH Acidification NH4+ hat sich in Großbritannien enorm entwickelt, und auch der Inlandsmarkt verzeichnet man wieder eine wachsende Nachfrage. Das Unternehmen arbeitet intensiv an der Erschließung neuer Möglichkeiten für die Ansäuerung von Gülle.

Im Laufe der Jahre haben Landwirte mit tierischer Produktion in die Ansäuerung von Gülle investiert, um einerseits den Ammoniakausstoß aus dem gesamten Produktionsprozess zu verringern, andererseits aber auch um einige der vielen betrieblichen und wirtschaftlichen Vorteile zu nutzen, die mit der Ansäuerung von Gülle erzielt werden. Die Ansäuerung von Gülle ist heute die einzige Technologie, die die Ammoniakverdampfung im Stall, aus dem Lagertank und während der Ausbringung reduzieren kann. Daher wird die Technologie häufig bei der Errichtung neuer und moderner Ställe eingesetzt, wobei sowohl die Rentabilität des Landwirts als auch die allgemeine Umwelt- und Klimabilanz berücksichtigt wird.

Bis heute wurden in Dänemark mehr als 150 Werke etabliert, darüber hinaus werden bis Ende 2020 mehr als 20 Werke in Großbritannien installiert sein.

Holstebro, den 31. Mai 2019